Diesmal war die Vorstellung nicht am
Freitag, sondern am Samstag und der Beginn war auch schon um 18.30, was auf
eine lange Spieldauer schließen ließ. Der Wiesenmanager ist mir auch schon in
den Ohren gelegen deshalb. Und am Anfang dachte ich auch noch, da ja, aber das
hat sich nach einem Hornsolo geändert. Das fand ich so wunderschön und das
musikalische Thema hat sich dann auch durchgezogen. Zwei Pausen waren auch zu
genießen mit einem Glas Wein die erste und die zweite – trotz Kälte – einige
Zeit auf dem Balkon.
Hier zuerst der Link – für die Szenenfotos
GIULIO CESARE IN EGITTO
Georg Friedrich Händel
1685 - 1759
Dramma per musica in drei Akten
Text von Nicola Francesco Haym
Zum Werk
Kein Wunder, dass die Londoner Opernfreunde so begierig
waren, Händels neue Oper zu besuchen – schließlich ist ihr Titelheld, Julius
Cäsar, eine historische Gestalt, die auch in der englischen Geschichte eine
wichtige Rolle spielt, und sowohl er wie auch Kleopatra waren dank Shakespeare
bereits populäre Bühnenfiguren. Giulio Cesare in Egitto erzählt farbenreich vom
Zusammenprall zweier Kulturen, der römischen und der ägyptischen, von den
Konkurrenzkämpfen innerhalb beider Reiche und von der reizvollen Konstellation,
dass bei einer Verbindung zweier Menschen erotische und politische Erwägungen
Hand in Hand gehen. Den Plot um Cäsar, Kleopatra und Ptolemäus hat Nicola Haym
ergänzt durch den Handlungsstrang der trauernden Pompejus-Witwe Cornelia und
ihres Sohnes Sextus, der sich unversehens in der Lage findet, den Tod seines
Vaters rächen zu müssen. In dieser Welt hat jeder Held und jeder Schurke seine
Schwächen, und gerade diejenigen, die sich am heroischsten geben, landen im
Wasser: Schon Cäsars Ausspruch »Ich kam, sah und siegte« kommt zur Unzeit und decouvriert
ihn gleich in der ersten Szene. Doch bei doppeltem Spiel erweist es sich, dass
die Gefühle, mit denen man spielt, ihren eigenen Gesetzen folgen. Tränen, die
geweint werden, um Trauer zu zeigen, sind deswegen nicht weniger schmerzvoll;
Liebe, die geweckt werden soll, um nützlich zu sein, erwacht oft auch bei der
Person, die mit ihr manipulieren will. Händel reagierte auf diesen Text mit
seiner bis dahin prächtigsten Opernpartitur, die sogar ein separates
Bühnenorchester in Stellung bringt, wenn die als Inkarnation der Tugend
kostümierte Kleopatra Cäsar zu betören versucht. Der junge Regisseur Johannes
Erath bringt Giulio Cesare in Egitto nun wieder auf die Bühne der Oper
Frankfurt.
GIULIO CESARE IN EGITTO
von Georg Friedrich Händel
Giulio Cesare in
Egitto von Georg Friedrich Händel (1685 - 1759) war bereits zu Lebzeiten
des Komponisten eine besonders erfolgreiche Oper, was der
musikalisch-szenischen Farbigkeit des Werkes geschuldet ist. Neben Vorlagen für
prunkvolles Ausstattungstheater, das Händels Zeitgenossen sehr liebten, stellte
er erstmals die psychologische Ausdeutung der Charaktere in den Vordergrund.
In der Neuproduktion von Giulio Cesare in Egitto an der Oper
Frankfurt waren bzw. sind nahezu alle Partien mit Ensemblemitgliedern besetzt -
oder ehemaligen, die dem Haus weiterhin eng verbunden sind, wie Michael Nagy
(s. Foto), er übernahm bis Ende Dezember die Titelpartie. Ja, Sie haben richtig
gelesen, Cesare wird nicht, wie meist, von einem Mezzosopran oder Countertenor,
sondern einem Bariton interpretiert. Michael Nagy hat in seiner Frankfurter
Zeit und auch danach als Gast stets enormen Anklang gefunden, u. a. als Frank /
Fritz, der Pierrot in Korngolds Die tote Stadt oder als Owen Wingrave in der
gleichnamigen Britten-Oper. In den Vorstellungen ab Januar 2013 übernimmt
Sebastian Geyer aus dem Opernensemble die Partie des Cesare, nachdem er im
Dezember die des Curio sang. Die Partie des Curio übernimmt nun Björn Bürger,
frisch gebackener 1. Preisträger des Bundeswettbewerbs Gesang in Berlin Ende
2012. Brenda Rae (s. Foto) gibt eine grandiose Cleopatra. Sie wurde kürzlich
als Maria Stuarda in Donizettis gleichnamiger Oper enthusiastisch gefeiert.
Dass ihr neben Belcanto und anderen Stilrichtungen auch Barock liegt, konnte
man schon in Vivaldis Orlando furioso feststellen, als sie eine hinreißende
Angelica gab. Die weiteren Partien sind ebenfalls fabelhaft besetzt, z. B. mit
Tanja Ariane Baumgartner als Cornelia - es sei an ihre Fürstin von Bouillon in
Adriana Lecouvreur erinnert. Außerdem sind mit von der Partie Paula Murrihy,
Simon Bailey, Matthias Rexroth, Sebastian Geyer und Dmitry Egorov.
Die musikalische Leitung liegt bei Erik Nielsen, der bis zur
Saison 2011/2012 als Kapellmeister an der Oper Frankfurt engagiert war.
Inzwischen ist er freiberuflich tätig und gastierte kürzlich mit Mozarts
Zauberflöte an der New Yorker Metropolitan Opera sowie mit Henzes Wir erreichen
den Fluss (We come to the river) an der Dresdner Semperoper. Johannes Erath,
der 2011/2012 mit einer besonders spannenden Inszenierung von Verdis Otello in
Frankfurt erfolgreich war, kehrte nach einer Regiearbeit für Strauss’ Elektra
in Graz für Cesare nach Frankfurt zurück.
This time the performance
was not on Friday but on Saturday and it was beginning at 6.30 p.m. Usually this means
a long playing time. Therefore the meadow manager kept on and on at me. At the
beginning I also thought ‘oh well*, but after the solo of the cornet it
changed. This was so beautiful and this motto of the music has lasted during
the opera. We enjoyed the two breaks, the first one with a glass of wine and the
second – despite the cold – on the balcony.
Here the link to the photo gallery
GIULIO CESARE IN EGITTO
Georg Friedrich Händel
1685 - 1759
Dramma per musica in three acts
Libretto by Nicola Francesco Haym
World premiere February 20th 1724, King’s Theatre,
Haymarket, London
About the work
No wonder that opera lovers in
London were so eager to hear Handel’s new opera – the hero was Julius Caesar, a
historical figure who played a major role in England’s history, and he and
Cleopatra were popular figures in Shakespeare’s play. Giulio Cesare in Egitto is
about the confrontation between two cultures, the Roman and Egyptian, the
rivalry within both realms and the delightful constellation that political and
erotic considerations can go hand in hand between two people. Nicola Haym
expanded the plot about Caesar, Cleopatra and Ptolemy to include Pompey’s widow
Cornelia and her son Sextus, who suddenly finds himself expected to avenge his
father’s death. Every hero and villain has his weaknesses, and even those who
believe they are invincible come a cropper. Love intended to be awoken in
somebody as a ploy often awakes, unexpectedly, in the person seeking to
manipulate. The libretto inspired Handel to perhaps his most magnificent score,
which includes an aria accompanied by solo horn and another that calls for an orchestra
on stage when Cleopatra, disguised as the incarnation of virtue, tries to
seduce Caesar. Giulio Cesare in Egitto (1st new production for more than 34
years) is directed by Johannes Erath.
And here are some remarks
to this production
GIULIO CESARE IN EGITTO
this new production of Handel's
masterpiece is wonderful
Giulio Cesare in
Egitto, by Georg Friedrich Handel (1685 - 1759), was an immediate success.
The subject matter, of course, provided the ideal vehicle for elaborate
staging, something Handel’s contemporaries loved, but this was the first time
that the composer brought the psychological sides of his characters to the
fore. Nearly all the roles in this new production of Giulio Cesare in Egitto
are sung by members of the Ensemble – or former ones who choose to maintain
close ties with the house, like Michael Nagy, who sings the title role. No,
your eyes are not playing tricks on you, Cesare is being sung by a baritone,
and not a mezzo-soprano or countertenor. During his years in Frankfurt Michael
Nagy enjoyed great success with a number of
roles, including Frank /Fritz, the Pierrot in Korngold’s Die tote Stadt and the
title role in Britten’s Owen Wingrave. He is joined by Brenda Rae as Cleopatra,
who recently enjoyed a triumph here with the title role in concert performances
of Donizetti’s Maria Stuarda. She is equally at home in belcanto and baroque –
thrilling audiences here a few seasons ago with Angelica in Vivaldi’s Orlando
furioso. The rest of the cast is just as wonderful and includes Tanja Ariane
Baumgartner – who recently brought the house down again with the Princess of
Bouillon in a revival of Adriana Lecouvreur - Paula Murrihy, Simon Bailey,
Matthias Rexroth, Sebastian Geyer and Dmitry Egorov.
The conductor is Erik Nielsen, a
Kapellmeister at Oper Frankfurt until last season whose recent engagements have
included Mozart’s Die Zauberflöte at the Metropolitan Opera in New York and
Henze’s We come to the river at the Semper Opera in Dresden. Johannes Erath,
who staged a thrilling production of Verdi’s Otello in Frankfurt in 2011/2012
and who has just directed Strauss’ Elektra in Graz, now returns for Cesare.
Am Ende wie immer Bilder von der Oper
aus aufgenommen.
At the end as usual I show
you some pictures made from the balcony of the Opera.