Man muss jeden Sonnenstrahl ausnutzen – wenn er
denn da ist. Im Garten ist alles nass, die Wege rutschig – bei uns gibt es kaum
gepflasterte Wege und Kies passt nicht. Also wurde ein Museumsbesuch geplant.
At the moment
you have to make full use of every sunbeam – if you see one. In the garden all
is wet; the paths are slippery – we have only some paths paved and gravel does
not suit in our garden. So we planned today a visit of a museum.
Im Museum Giersch – wir waren heute das erste Mal
da - wurden drei Malerinnen ausgestellt.
Ich kannte nur Ottilie W. Roederstein – und die nur, weil mir vor Jahrzehnten
ein Kunde erzählt hat, daß er als Kind bei ihr Modell für Studien sitzen
musste. Die anderen beide Emy Roeder und Maria von Heider-Schweinitz waren
neu für uns.
Hier noch eine kurze Beschreibung aus dem Museum:
Eine Künstlerexistenz als weiblicher
Lebensentwurf war noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert kaum
vorstellbar. Dennoch gab es Frauen, die sich als Künstlerinnen durchsetzten.
Die Ausstellung stellt drei bedeutende Künstlerinnen der Rhein-Main-Region vor:
die Malerinnen Ottilie W. Roederstein und Maria von Heider-Schweinitz sowie die
Bildhauerin Emy Roeder. Mit jeweils ganz eigenen künstlerischen Bild- und
Formensprachen kämpften die drei Frauen für eine gleichberechtigte Wahrnehmung
im Kunstbetrieb. Leben und Werk der drei Frauen verdeutlichen somit
exemplarisch das Spannungsfeld zwischen individuellem Lebensweg und künstlerischer
Positionierung in einem von Männern beherrschten Gebiet. In ihrer
Vorreiterrolle veranschaulichen sie außerdem den zunehmenden Einfluss von
Frauen als Künstlerinnen, Lehrerinnen und Händlerinnen auf die Kunst- und
Kulturszene der Rhein-Main-Region.
die
ausstellung
Mit den Malerinnen Ottilie W. Roederstein und Maria von Heider-Schweinitz sowie der Bildhauerin Emy Roeder präsentiert das MUSEUM GIERSCH drei bedeutende Künstlerinnen der Rhein-Main-
Region. Trotz schwieriger Zeitumstände hinterließ jede der drei
Frauen ein beeindruckendes und kraftvolles Werk. Bei allen biografischen Unterschieden einte sie der unbedingte Wille zur künstlerischen Tätigkeit. Während Ottilie W. Roederstein und Emy Roeder bereits
zu Lebzeiten renommierte Künstlerinnen waren, fand das Werk von Maria von Heider-Schweinitz bisher wenig öffentliche Beachtung. Mit 120 Exponaten stellt die Ausstellung die individuellen
künstlerischen Positionen der drei Frauen vor. Darüber hinaus wirft sie einen exemplarischen Blick auf Voraussetzungen, individuelle Umsetzungen und Strukturen weiblichen Kunstschaffens im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert.
Ottilie
W. Roederstein (1859–1937)
In ihrer Zeit überaus erfolgreich, musste sich die Schweizerin
Ottilie W. Roederstein zunächst gegen Widerstände insbesondere der eigenen Familie durchsetzen. Zudem war ihr als Frau Ende des 19.
Jahrhunderts der Zugang zu den Kunstakademien verwehrt. Daher verfolgte sie ihre künstlerische Ausbildung in privaten Malschulen in
Zürich, Berlin und Paris. 1891 siedelte sie gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin nach Frankfurt am Main über. Als Malerin vor allem von Porträts und von Stillleben genoss sie über die Region hinaus
hohes Ansehen und pflegte zahlreiche gesellschaftliche Kontakte. Zeit
lebens blieb Ottilie W. Roederstein der abbildhaften Malerei des 19. Jahrhunderts verbunden. Ihr markanter Malstil besticht durch die
klare,sachliche, zugleich jedoch auch einfühlsame und repräsentative
Darstellungsweise.
Emy
Roeder (1890–1971)
Emy Roeder war eine der wenigen Frauen, die sich in den 1920er Jahren erfolgreich als Bildhauerin ausbilden ließen. In ihrem
Werk, das sich aus Plastiken und Zeichnungen zusammensetzt, ist die
Darstellung von Frauen und Tieren zentral. Wie viele ihrer Zeitgenossen wandte Roeder sich in ihren Arbeiten vom idealisierenden Vorbild der klassischen Bildhauerkunst ab. In ihren plastischen Werken
verband sie reduzierte, blockartige Formen mit sensibler Ausdruckskraft. Aufgrund ihrer expressionistischen Formensprache galt Emy Roeders Kunst während des Nationalsozialismus als „entartet“.
Zwischen 1936 und 1949 lebte sie zurückgezogen in Italien. Nach ihrer Rückkehr ließ Roeder sich in Mainz nieder, wo sie in reger
Teilhabe am Kunstleben und mit zahlreichen Ehrungen bedacht ihren
Lebensabend verbrachte.
Maria
von Heider-Schweinitz (1894–1974)
Die gebürtige Darmstädterin Maria von Heider-Schweinitz widmete sich erst nach der Heirat und der Geburt ihrer Kinder intensiv der Kunst. Ab den 1930er Jahren entstand ihr malerisches Werk, das
sich auf Landschaften, Stillleben, Porträts sowie Frauendarstellungen
konzentriert. Ihre frühen Werke weisen noch eine pastellige Farbpalette auf, schnell aber gelangte sie zu einer impulsiveren Malweise und satten, kontrastreichen Farben. Ihre Malerei zeugt von der existenziellen Erschütterung und Sinnsuche der Künstlerin während der
nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkriegs. Aufgrund ihrer bedingungslosen Expressivität konnte Maria von Heider-Schweinitz in diesen Jahren nur im Privaten arbeiten. Versuche, nach
Kriegsende als Malerin öffentlich Fuß zu fassen, scheiterten. Ihr bisher
wenig beachtetes Werk stellt eine besondere Entdeckung dar!
In the museum Giersch – we visited the museum today the first time – was an exhibition of
three female painters. I only knew Ottilie W. Roederstein – and this only
because a client told me, the he had to sit for her studies as a model. The
other two Emily Roeder and Maria von Heider-Schweinitz were for us unfamiliar.
Here a shortdescription from the museum:
the exhibition
The MUSEUM GIERSCH
presents three prominent women artists of the Rhine-Main
region: the painters Ottilie W. Roederstein and Maria von Heider-Schweinitz
and the sculptress Emy Roeder. Despite the difficult situation
of their times, each of the three women left behind an impressive and
powerful oeuvre. However great their biographical differences, they
shared the unconditional will to work as artists. While Ottilie W.
Roederstein and Emy Roeder were already renowned during their
lifetimes, the oeuvre of Maria von Heider-Schweinitz has attracted little
public attention to date. Featuring 120 objects, the exhibition will introduce
the three women’s individual artistic approaches, while also taking a
representative look at the prerequisites
for and structures of
women’s art production in the late nineteenth and twentieth
centuries and its individual realization.
Ottilie W. Roederstein
(1859–1937)
An artist quite
successful in her day, Ottilie W. Roederstein initially had to overcome
resistance to her choice of profession, particularly within her own
family. As a woman of the late nineteenth century, she was moreover
prohibited from attending an art academy. Thus she pursued her
artistic training in private painting schools in Zurich, Berlin and Paris. In 1891, she and
her partner Elisabeth Winterhalter settled in Frankfurt
am Main. As a painter of portraits and still lifes, Roederstein was held
in high esteem in the region and beyond, and cultivated numerous
social contacts. She remained committed to the representative
painting of the nineteenth century throughout her career. Her
distinctive style is characterized by the clear, objective,
and at the same time
sensitive manner of depiction.
Emy Roeder (1890–1971)
Emy Roeder was one of
the few women to have themselves trained as sculptresses
successfully in the 1920s. In her oeuvre, which consists of sculptures and
drawings, she concentrated primarily on the depiction of women
and animals. Like many of her contemporaries, Roeder turned away
from classical sculpture and the idealization of the subject. In her
three-dimensional works she combined reduced, block-like forms with
sensitive expressive power. Due to its expressionist formal language, Emy
Roeder’s art was labelled “degenerate” during the National
Socialist period. Between 1936 and 1949 she lived in seclusion in
Italy. After her return,
she settled in Mainz, where she spent her
remaining years participating actively in the art world and receiving
numerous honours.
Maria von
Heider-Schweinitz (1894–1974)
Born in Darmstadt, Maria von
Heider-Schweinitz only began devoting herself intensively
to art after her marriage and the birth of her children. She
executed her painterly oeuvre, with its focus on landscapes, still lifes,
portraits and depictions of women, from the 1930s onwards. Her early
works were painted with a pastel palette; soon, however, she arrived
at a more impulsive painting style with rich, strongly contrasting
colours. Her paintings testify to the existential shock and search for
meaning she experienced during the Nazi dictatorship and World War II.
Maria von Heider-Schweinitz was limited to working privately
during that period because of her uncompromising expressiveness. Her
attempts to establish herself as a painter after
the war failed.
Little known to date, her oeuvre represents an exceptional discovery!
Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Januar 2014 zu
sehen.
The exhibition
is open until the January 26th,
2014.
Auf dem Weg zum Museum fanden wir den Hafenarbeiter
bestrickend. Schaut er nicht toll aus? Dabei ist es derzeit gar nicht kalt.
On the way to
the museum we saw this nice dockworker.
Doesn’t he look marvellous? Also thereby it is not cold outside at the
moment.
Im Museumsgarten blühten die Christrosen. Am
liebsten hätte ich sie mitgenommen. Ich habe mit den Helleborus niger nicht
soviel Glück. Hinter dem Museum ist der Garten wunderbar ruhig mit Brunnen und
Blick auf das Liebighaus.
In the garden
at the museum the Christmas roses are flowering. I wanted to take them with me.
I have no luck with helleborus niger. And at the back of the
museum the garden is peaceful with a well and a vista to the Liebighaus – a
museum as well.